Diskotier! Podcast

Corona führte dazu, dass Frances und ich auf einmal ungewollt Zeit hatten. Eines Abends stellten wir fest, wie bescheuert es ist, Zeit nicht zu wollen. Und so beschlossen wir, unsere Energie in Fragestellungen zu kanalisieren und uns diese gegenseitig in heißen Saunadiskutiersessions schwitzend wie die Tiere um die Ohren zu hauen. Spannend sind alle Themen, bei denen wir möglichst entgegengesetzter Meinung sind. Die Location ist eine kleine Infrarotsauna im Keller mit spaciger Disko-LED-Befeuerung, leckeren Getränken und Musikanlage. Alle Sinne werden in einem wahrlich farbtherapeutischen Achterbahnevent mitgerissen und lassen uns zu allmählich zu wahren Diskotieren mutieren!
So kommen wir schließlich nach etwa 45-60 Minuten durchgenudelt, triefend nass und mit 180 Puls aus der Diskokiste und haben das heroische Gefühl, gewaltig was vollbracht zu haben. Was dabei wirklich herauskam, ist hier zu hören:


1 Ein Einstieg

Puuh, erstmal an das Format gewöhnen. Wir haben doch gar keinen Plan! Das ist nicht gut. Wir sollten einen Plan haben! Durch Corona sind wir ja jetzt WebEx-, Teams- und Zoomkonferenzen gewöhnt, ich durch Homeoffice, Frances durch das virtuell fortgesetzte Studium. Was braucht man da, um sich nicht zu verzetteln? Eine Agenda. Und was ist unser Thema? Ach, stellen wir uns doch einfach mal mit ein paar Streckbrieffragen vor.

2 Jack Bauer

Na das klappt doch schon ganz gut! Widmen wir uns also diesmal einem gezielten Thema. Jack Bauer. Wer ist das denn? Ein Serienheld aus den Nuller-Jahren der Serie "24". Aber es geht nicht um eine Serienvorstellung. Es geht um eine Retrospektive des Charakters aus gesellschaftlicher Perspektive. Sowohl aus heutiger Sicht, als auch aus der Sicht des Zuschauers vor 20 Jahren, als die Serie im Schatten des Terroranschlags 9/11 entstand.

3 Coronablues

Corona. Zweite Welle. 3 Monate Lockdown. Es macht uns mental zu schaffen. Aber warum nur? Und wie können wir das Auferlegte in etwas umwandeln, das uns lebenswerter erscheint? Reicht eine andere Betrachtungsweise? Wenn es nur so einfach wäre...

4 Michael Jackson

Ich beschäftige mich oft mit der Persona Michael Jackson. Mich fasziniert, wie so etwas entstehen konnte und warum sich das alles "nicht einfach" betrachten lässt. Frances kennt abgesehen von "Black or White" nicht wirklich etwas von ihm. Perfekt also, um unsere Eindrücke gegeneinander auszuschwitzen. Ich gebe ihr YouTube-Schnipsel im Vorfeld, die sie sich anschauen soll. Wir vergleichen und diskutieren unsere Eindrücke...

5 Liebe (Film)

Frances befasst sich in ihrem Studium häufig mit medialen Aufbereitungen, die man sich im reinen Aspekt der "Unterhaltung" wahrscheinlich gar nicht anschauen würde. Wenn ein Film die Goldene Palme bekommt, ist mein erster Impuls, einen weiten Bogen darum zu machen. Denn die Auszeichnung besagt meist, dass ein Film seine Intention besonders eindrucksvoll inszeniert und nicht, dass der Film Spaß macht. "Liebe" ist ein eben solcher prämierter Film aus Frances Studium, der eine Beziehung während einer bitteren Art von Ableben begleitet. "Ein herrlicher Sonntagnachmittagsfilm für die ganze Familie!", bei dem einen das reine Anschauen ohne ein anschließendes, sehr farbenfrohes Diskotier sehr leblos zurückließe.

6 Sammeln

Ich sammle. Es macht mir Spaß und kotzt mich an. Frances sammelt gar nicht, belächelt vieles, das ich sammle und hofft ab und an, dass ich zu der Erkenntnis komme, endlich die Tonne aufzumachen. Aber warum sammelt man denn nur? Weil wir mal Jäger und Sammler waren? Ab ins Diskotier, es gilt Schweiß und Gedanken darüber zu ergießen...

7 Wandern

Das Wandern ist der zentrale Rangierbahnhof unserer beider Lebenswege: Beziehungen, Reflektion, Sport, Spiritualität, Freundschaft, Selbstverwirklichung, Entdecken, Grenzüberschreitung, Disziplin... laufen... Ohne Wandern wäre unser leben völlig anders und wir auch kein Paar mit Kind. Ich bewege mich total gerne und brauche es wie Zähneputzen. Für Frances ist Wandern der monumentalisierte Schweinehund. Und trotzdem vereint uns die selbe Faszination mit dem Jakobsweg als zentralen Knotenpunkt. Wie konnten wir so weit kommen?! Wir müssen das herausdiskotieren...

8 Spielen

Das Leben wäre ohne Spielen sinnlos. Wir führen aber kein sinnloses Leben. Sowohl für Frances als auch für mich ist Spielen eine Leidenschaft, die wir aber oft gegensätzlich wahrnehmen und angehen. Man nimmt's ernst, man wird süchtig, gierig, aggressiv, ungeduldig, euphorisch und vor allem hat man Spaß. Corona rückt für uns das Spielen in den täglichen Mittelpunkt - sowohl mit als auch ohne Leander - und kehrt ein Stück weit unser Inneres nach außen.

9 Schlemmen, Sport und Schweinehunde

Frances und ich haben unsere persönlichen Schweinehunde, denen wir uns täglich stellen. Vorwiegend bei Essen und Bewegung. Nie geht er weg. Seit Kindesbeinen kläfft er uns an, konfrontiert uns gegenseitig mit unseren größten Schwachstellen, sorgt regelmäßig für Streit und schlechte Laune. Warum nur ist er so unberechenbar und lauert an jeder Ecke, der Schweinehund? Können wir ihn wenigstens domestizieren? Wir müssen es herausdiskotieren...

10 The Handmaid's Tale

Da folgen wir einer Serienempfehlung, weil wir selbst müde geworden sind, uns eine zu suchen... es gibt so viele Serien auf den Streamingdiensten und es ist mühsam, erst nach drei vier Folgen bzw. Stunden zu erkennen, ob eine Serie etwas taugt oder nicht. Und dann das hier: The Handmaid's Tale, adaptiert von einem Roman von Margaret Atwood aus dem Jahre 1985, haut uns als Serie mit ihren bisherigen drei Staffeln völlig um und geht uns sehr nahe. Das ist selten geworden bei all dem medialen Überfluss da draußen. Grund genug, sie ausgiebig zusammen mit unserer Empfehlerin Sandra als Special Guest im Schweiße unseres Angesichts zu durchleuchten.

11 Coronablues and more - revisited

Corona. Dritte Welle. Es nimmt kein Ende und wird zur Geduldsprobe. Zeit darüber zu refkletieren, ob die ganze Stimmungsmache in den Folgen 3, 6, 7, 8 und 9 wirklich zum Ziel führt oder nur esoterisches Wohlfühl-Blabla bleibt. Doch es wird philosophischer: Was lehrt uns Corona fürs Leben? Was lehren uns die Nebenschauplätze wie Lockdown, Spieltische und Schweinehunde dabei? Alles nur ein Kampf gegen Windmühlen?! Schweiß und Worte müssen rausdiskotiert werden!

12 Der Sinn des Lebens

Die letzte Folge hat uns noch lange diskotierend zurückgelassen, weil wir doch eigentlich an etwas Größerem entlang geknabbert haben. Wir sind der Ansicht, es wird Zeit, uns einmal entlang der eigentlichen, ultimativen, universellen Frage zu erhitzen!

13 Adel, Queen und Habitus

"Das Goldene Blatt" hält Einzug? Natürlich nicht! Die Meta-Ebene interessiert in der Lektüre doch keine Sau. Da hat man andere Erwartungen... aber welche? Und wer? Das braucht doch kein Mensch! ...oder doch? Wie begreifen wir beide Adel und grenzen wir uns selbst ab? Grenzen alle Bevölkerungsschichten sich ab? Am Ende sogar gleichartig? Was hat Habitus in dem Zusammenhang für eine Bewandtnis? Oder ist Adel nurmehr virtuell in den Köpfen, sturz konservativ bis rechts orientiert oder total verklärte Sehnsucht nach der guten alten Zeit und allenfalls noch tauglich für Entertainment? Hat das überhaupt Zukunft? Puuuh... es treibt uns den Schweiß auf die Stirn und damit ins Diskotier...

14 Kreaktivität, Kunst und Künstlichkeit

Oh oh, jetzt wird's bunt. Wie nähert man sich diesem Thema? Am besten, man steht vom Küchentisch auf, geht runter in den Keller ins Diskotier und legt mal los, bevor schon alles ausgesprochen ist. Eins wird klar: Allein die Suche nach einer Definition für Kreativität führt zu einem farbenfrohen Gedankenklecks nach dem anderen, die sich mit dem Schweiße unserer Angesichter vereinen...

15 Glückskeksessenzen

Heute wird es thematisch bunt! Wir gönnen uns eine - vermeintlich - intellektuelle Knusperpause und widmen uns den vielsagenden Weisheiten von Glückskeksen. Wer hätte denn ahnen können, dass selbst diese billigen Alltagsphilosophiezettelchen schweißtreibenden Stoff enthalten, den wir von Keks zu Keks versuchen so zu bändigen, dass als Resultat ein Diskotier mit vielen Sub-Diskotiers entstanden ist...

16 Extrakeks

Wir haben noch 9 Kekse und deutlichen Bedarf an guter Laune. Corona und die aktuelle Situation lasten immens schwer zur Zeit. Und so schleppen wir uns schlaff und träge in den Keller, um dieses unheilvolle Werk zu einem vermeintlich würdevollen Ende zu diskotieren.

17 Plazebo

Corona treibt eigenartige Knospen zu gewaltigen Blüten. Was vorher vielleicht Junghexer*innen im Silberweidenthal die graue Welt da draußen ertragen ließ, führt heute direkt oder indirekt zu handfestem, politischen Wandel und beeinflusst Massen. Und wenn das so ist, "dann muss da doch auch was dran sein"! Hexerei reinkarniert scheinbar direkt aus dem Mittelallter in die Faktenlage heutiger Konflikte? Wie kann das sein? Steckt hinter allem ein gewaltiger Plazebo? Wir müssen darüber diskotieren... und weil wir im Urlaub sind, gehen wir dabei fremd...

18 Essen ❃❃❃

Nein... Es geht weniger um Nahrungsaufnahme oder Schweinehunde. Im Gegenteil, es geht um Stimulation, Kultur und Sterne. Dass man dabei satt wird, ist eigentlich Nebensache. Frances liebt es. Ich war eher skeptisch. Kann man Essen doch nicht konservieren im Sinne eines Mediums. Es ist unmittelbar und flüchtig. Man kann es nicht sammeln. Stört mich das vielleicht...?

19 Gewohnheiten

Wir stecken im Stau. Seit über zwei Stunden. Das Hirn schwitzt Langeweile aus. Was machen wir hier nur mit all der Zeit? Na diskotieren! Und über was? Hmm... Gewohnheiten überwinden. Denn was uns hier im Stau in Dunkelheit und Kälte fehlt ist gewohnter Input. Dabei müssen wir uns doch einfach nur Neuen erdenken...

20 Der Sinn des Todes

Der Sinn des Todes ist nicht zu diskotieren. Geh mir wech damit. Das will doch keiner wissen. So ticken wir doch. Oder nicht? Wir widmen uns ein bisschen ausschweifend und gemütlich dem ungemütlichen Thema.

21 Tik Tok

Eine Weile ist es her, dass wir etwas durchdiskotiert haben. Wir müssen erstmal wieder warm werden. Heiß, um genau zu sein. Und dafür müssen wir raus aus einer vermeintlich bequemen "Komfortzone" zwischen Corona, Krisen und Elternsein. Und welches Thema wäre - zumindest für Frances - besser geeignet als eins, das ihr im Leben so gar nicht präsent ist... Also stellen wir live fest: ist Tik Tok eine künstlerische Wissenslücke oder eine heranrollende, fernöstliche Kulturkrise?!

22 Avatar

Ich kann mir nicht helfen. Der Film lässt mich zurück mit dem Gefühl extrem professionell mit computergeneriertem Esotheriknostalgie eingelullt zu werden. Man möchte so gerne in diesen Nexus. Leute werden depressiv, wenn sie erkennen, dass das niemals geht. Sollen wir mit viel Licht und Farbe über die Wirklichkeit hinweg mit einer unerreichbaren Naturutopie geblendet werden? Wir müssen darüber diskotieren...

23 KI

Kunst und KI... das hatten wir schon. Binnen der letzten zwei Jahre übernimmt KI zusehens Aufgaben im Alltag, die sich nicht mehr als exotische Spielerei ignorieren lassen. Höchste Zeit, sich darüber mit mehr als nur uns bieden intensiver die Köpfe heiß zu diskotieren, nämlich zusammen mit Martin, Gudrun und der besprochenen Künstlichkeit... persönlich?!

24 Wie scheiße kann man sein...?!

...eine unglaublich bekloppte Frage, wie wir finden. Bei Google gibt's keine eindeutigen Ergebnisse, wenn man expeziell danach sucht. Trotzdem kennt "man" die Fragestellung irgendwie. Hat der Satz irgendeine nennenswerte Relevanz? Stellen wir uns der Frage, während wir auf die Installation von Horizon auf der PS5 warten...

25 Lesen

Lesen... Frances und ich könnten das Wort nicht unterschiedlicher empfinden. Für sie Erlösung, für mich Strafe. Wie kann das sein?! Wir müssen drüber diskotieren.

26 Internetanfänge

Ende der 90er Jahre war das Internet das große Mysterium, das nur die junge Generation für sich entdeckte wie heute TikTok. Keine sozialen Netzwerke außer Chatkanäle. 4% der Welt war 2000 im Internet. Frances und ich auch, sonst hätten wir uns nie kennen gelernt. Ich habe eine Freundin aus dem Internet war schon fast ein Schuldeingeständnis. Und? Schlimme Zeiten? Diskotieren wir drüber.

27 Selbstbilder

10 Jahre lang sind Versionen von Frances und mir jetzt zusammen. Vorgängerversionen von uns waren 10 Jahre befreundet. Vorgängerversionen dieser Versionen hatten es mal versucht, haben sich woanders umgeschaut, waren Kinder, waren so gar nicht up to date oder wurden gerade erst programmiert auf und durch das Leben. Waren wir immer dieselben? Und für andere? Und wir im Spiegel?
Wir beide belohnen uns mit einem Jubiläumsdiskotier in einem Traumhäuschen am See mit Sauna zur eisig kalten Jahreszeit und wechselbaden uns geistig wie körperlich in Stimmung.

28 Local Hero

Es ist schon spät und wir haben einen alten Film geguckt. Frances ist mäßig beeindruckt. Mir ist aber nach quasselnund ich halte Frances das Micro im Halbschlaf unter die Nase. Wider Willen. Egal, mal sehen, ob ich sie wachdiskotieren kann...