Oliver

15.08.2016 Caherciveen

  

Leider doch keine Skelligs. Beim Frühstück erfahren wir, dass Luke Skywalker dafür gesorgt hat, dass die Überfahrten bereits seit einem halben Jahr ausgebucht sind. Aber das macht heute auch nichts. Es soll heute wolkenlos werden. Das ist wohl doch recht selten in Irland und wir entscheiden uns statt der Straße einen großen Umweg über die Berge zu nehmen. Das ist anstrengend. Leder Hügel ist hier sofort ein Schwamm. Der stetige Regen sorgt dafür, dass selbst auf den Höhenlagen alles feucht bleibt. Die Bauern ringsum wissen das seit zweihundert Jahren zu nutzen. Hier wird jede Menge Torf abgebaut und auf Traktoren ins Tal zum trocknen gefahren. Gegen Nachmittag erreichen wir den Bergkamm. Es ist windig, überall fliegen Eintagsfliegen und Ameisen. Frances geht mittlerweile die Berge rauf, als wären es Fitnesslaufbänder. Ich bin begeistert. Trotzdem nervt es, ständig mal in ein torfiges Loch zu treten und nicht mehr rauszukommen. Sie meint, ob mir das auch so ginge, dass nachher zu Hause der Urlaub immer schöner wirkt als vor Ort. Geht mir auch so. Ich schätz, es liegt daran, dass man hinterher alles so schön im Kopf verklärt. Da bleibt dann nur noch die schöne Aussicht oben auf dem Berg. Die Torflöcher mit Fuß drin findet man später auf keinem Foto. Aber hier jetzt, heheeeee!
Sonne ist zwar toll und selten hier, aber um 19 Uhr reichts dann auch langsam. Wir erreichen die Vorstadt-Downton-Abbeys von Caherciveen. Hier ist alles noch ein kleines Bisschen aufgeräumter. Frances meint, man war mal schönste Stadt Irlands geworden. Nunja. Manche waren da durchaus überambitioniert. Der ein oder andere Garten sieht aus wie die Kulisse einer Modelleisenbahnplatte. Da werden irländische Landschaftsbilder in Miniatur mit vielen bunten Plastikschafen, Kühen und Eseln nachgeahmt. Ein Haufen Arbeit muss das sein. Der Traum eines jeden Familienvaterrentners. Fehlt nur noch eine Kleinspureisenbahn mitten durch für die Enkel.
Unser Hostel, "The Sive", hat die Athmosphäre einer Pilgerherberge auf dem Jakobsweg, gerade bei dem Wetter. Es gibt einen irländisch effektiv genutzten Hintergarten, auf dem auch noch ein kleines Häuschen passte, in dessen Obergeschoss unser Zimmerchen ist, in dem gerade so ein Bett passt. Draußen sitzt ein holländischer Vater mit seinen Söhnen und wir mit Abendbrot. Man humpelt rum, man geht den Kerry Way... natürlich anders herum als wir. Aber wir verziehen uns recht schnell, wir sind platt und haben nach dem langen Marsch heute nicht so recht Lust auf Reden. Auf dem Zimmer ist saugutes WLAN und wir wollen lieber noch ne Folge House of Cards gucken ;-)