Circular de Gran Canaria

VorWeg

  

Das neue Jahr, eine neue Insel und ein noch unbekannterer GR-Abschnitt. Neben El Hierro ist Gran Canaria von mir zuvor noch nie betreten worden. Meine Eltern haben dort vor über 50 Jahren Zwischenhalt gemacht. Lanzarote wurde noch nicht direkt angeflogen. Man musste von Frankfurt mit einer 747 zentral auf der Hauptinsel landen.
Ich bin routiniert in der Inselvorbereitung geworden. Nach fünf Inselumrundungen weiß ich, was mich erwartet und was ich erwarte. Wenig Material und Kleidung, das ist erprobt und funktioniert. Es bleibt immer wieder Raum für gesellschaftliche Selbstexperimene. Ich versuche auf den Kanaren seit mittlerweile 5 Jahren von Insel zu Insel Hemmschwellen zu senken. Einerseits im Kontakt mit dem fremd sprechenden Umfeld, andererseits optisch aus mir selbst heraus. Spanisch sprechen ist jedes Mal wie Flugangst überwinden. Ich komme mir komisch und fremd vor und würde am liebsten auf festem Grund, also bei Deutsch oder Englisch, bleiben. Es scheint nicht zu passen und es ist mir peinlich. Ich spreche sehr holprig, aber es ist mir über die Jahre durch den stetigen inneren Drang mich zu beweisen und nicht zu vermeiden, egaler geworden. Gewöhnung setzt ein und erweitert unbemerkt meine Wohlfühlzone Tag um Tag. Die Leute freuen sich doch jedes Mal, dass ich es überhaupt versuche. Auf den Inseln ist neutrale Zone und ich ersticke jeden Peinlichkeitsschub mit der Erkenntnis, dass ich niemanden hier wiedersehen muss. Ich finde so auch immer wieder mal Gefallen daran, mich optisch zu verändern, wo Mann es im Heimischen nicht unbeschwert tun würde, weil es unangenehme Aufmerksamkeit erzeugen könnte abseits der akzeptierten, maskulinen Gesellschaftskonformität. Wie bei meinem ersten Barfußlaufen durch die Innenstadt als Siebzehnjähriger, reizt es mich mit eigenen Sinnen zu erfahren, wie sich optische Veränderungen über das eigene Geschlecht hinaus anfühlen, ob ich mich wohl fühle, ob es für mich passen könnte. Eigentlich habe ich ein klares Bild von mir, wer und was ich bin und empfinde keinen Zwang, mich grundlegend in Frage zu stellen. Entsprechend fremd fühle ich mich, wenn ich es dennoch mache. Ich versuche einen einfachen Weg, Regenbogen mit eigenen Sinnen und Erfahrungen zu erleben und etwas wie Coming-Out zu emulieren über Verkleidung. Und dennoch: Die entgegen gebrachten Reaktionen fühlen sich oft sehr intensiv an. Es ist nicht einfach für mich, wenn ich als im Grunde introvertierter Charakter offensichtlich auffalle, Blicke auf mich ziehe und Menschen mich intensiv mustern. Von Kopf bis Fuß... und wieder zum Kopf. Es ist oft sogar schwer erträglich, wenn ich selbst noch unsicher bin und die Befürchtung meinen Kopf raumgreifend in Besitz nimmt, abgewiesen zu werden, je länger ein Blick auf mir ruht. Ich zwinge mich dann, Blicke zu erwidern, zu grüßen, zu lächeln und zu reden, als wäre ich immer so gewesen.
Ich begreife, dass Liebe nur wirklich nachempfunden werden kann, wenn man sie selbst durchlebt hat, egal ob zum Partner, zum eigenen Kind, zu Umgebungen und Dingen, zum eigenen Körper und Geist. Ich frage mich: Wie kann ich ein echtes Empfinden für Diversität über meine Prägung hinaus entwickeln, wenn nicht durch mich selbst? Ich will diese manifestieren, instinktiv getriggerten Vorurteile in mir endlich loswerden. Falls es sich komisch anfühlt, kennt mich hier keiner. Falls es sich gut anfühlt, nehme ich es vielleicht sogar mit nach Hause. Und es fühlt sich überraschend oft gut an. Ich nehme einiges mit. Ich weiß nicht, ob solche Veränderungen für mich auf Dauer passen. Auf den Inseln jedenfalls schon, zu Hause bedingt. Was heißt das schon: "Es passt"? Zu was oder zu wem soll es passen? Eins hat mich erstaunt über die Jahre: Den gesellschaftlichen Mittelweg zu verlassen führt zu mehr Aufmerksamkeit, wenn ich mich dabei unwohl oder speziell fühle. Aber es wirkt für andere natürlich, fast schon beliebig, wenn es für mich augenscheinlich in Selbstverständlichkeit übergegangen ist. Der grenzaustestende Reiz, ob Sprache oder Optik, löst sich irgendwann auf und verschmilzt mit meiner Persönlichkeit. Dann schließlich passt es. Es ist ein tolles Gefühl, wenn es mir gelingt, meine persönlichen Grenzen zu überschreiten und rückblickend festzustellen, dass nur ich mich an mir selbst gehindert habe. Ich versuche die Erfahrung mit etwas Trivialem wie Spanisch reden und (Ver)Kleidung auf die zwischenmenschlichen Probleme zu Hause hoch zu skalieren und stelle fest, wie viel Sicherheit wir alle in auferlegten Restriktionen suchen, um Auffälligkeiten abzuurteilen. Werde ich selbst aus meiner Wahrnehmung heraus auch mal auffälliger und fühle mich deswegen beobachtet, wirkt die Erkenntnis wie ein Brennglas auf mich ein, dass ich selbst fast jeden Tag Dinge ganz automatisch ver- und aburteile. Ich kann mich selbst gar nicht davon ausnehmen. Es scheint fast ein Überlebensinstinkt zu sein, wenn wir keinen Weg der gefahrlosen Entfaltung für uns selbst erkennen. Er liegt oft nur einen Schritt weit hinter dem Ereignishorizont.


Aber erstmal ist es noch kalt. Ich nehme mir Zeit, die Unterkünfte der Insel in Augenschein zu nehmen und Vorfreude aufkommen zu lassen. Frances und ich gönnen uns ein Wochenende lang Zweisamkeit - und zwar in Brighton. Das bedeutet im Klartext zwei Tage reisen für einen Tag dort sein. Es bleibt viel Flug-, Zug- und Buszeit, die ich mir mit der Unterkunftssuche rund um den GR 134 vertreibe. Gibt nichts Besseres zu tun. Aber wieso denn Brighton im Februar? Wegen Mike Oldfields Tubular Bells. Nicht wegen Oldfield selbst, sondern wegen seinem Urwerk, das vor 30 Jahren meinen eigenen Musikgeschmack als erstes Stück überhaupt einläutete. Riesige, wankelmütige Popklangkontinente mit vielen kreativen Ideen und losem Zusammenhalt. Ich habe genau das geliebt, was oft als simple Aneinanderreihung von Themen oder Mädchenmusik deklassiert wurde. Oldfield selbst bezeichnete sich selbst eher als Handwerker und Bastler denn als Komponist. Ich habe mich im stetigen Farbenwechsel der vielen musikalischen Themen und Wendungen seiner Klangkomplexe tief hinein verloren und stundenlang davontreiben lassen. Seine Musik der 70er Jahre klang für mich wie kindliche Spielzimmertüftelei. Ich musste mir vorstellen, wie Oldfield, umgeben von all seinen Instrumenen und Abmischgeräten, immer wieder durch Zufall irgendein cooler neuer Klang, eine Harmonie oder ein Effekt gelang und er dann völlig euphorisiert zu Mama gerannt ist und zu zeigen "Guck mal, was ich geschafft hab"! Ich kann mir aber auch vorstellen, dass genau das ein Problem war, falls diese Mama nur müde dreinschaute und vielleicht sagte, dass er sich besser mit was Vernünftigem beschäftigen sollte. Vielleicht ist all diese musikalisch kindliche Exzessivität der Musik einfach nur ein Ausdrucksventil intensiver Vernachlässigung, der etwas entgegengestemmt werden sollte, das nicht mehr zu ignorieren war: "Hab mich doch endlich einmal lieb!".
50 Jahre ist das Album schon alt geworden. 1973 begründete es die Karriere von Oldfield und Richard Branson. Ja genau, der egozentrische Weltallvisionär, dem sein Virginimperium zu klein wurde. Das Stück mit seinen zwei Parts, jeder über 20 Minuten lang, wurde selten vollständig aufgeführt, seit den 90ern gar nicht mehr. Aber jetzt. Ohne Oldfield zwar, aber das ist egal. Man braucht eine 10-köpfige Band und etliche Instrumentenwechsel, um aufführen zu können, was Oldfield für die Alben im Alleingang erledigte. Er selbst hasste Live-Auftritte. Und wenn er sie machte, spielte er ziemlich scheiße.
Mittlerweile ist er 70 und macht nicht mehr viel. Die Musik bleibt. Für mich weit mehr als für mein Umfeld. Oldfield? Wer? Moonlight Shadow? Hmmm ach ja, da war mal was. Auch das Liedchen ist 40 geworden. Viele runde Zahlen dieses Jahr, was? So auch Frances und ich. 10 Jahre sind wir dieses Jahr wieder zusammen. Jetzt fehlt noch ne 20 und ne 60. Vor 20 Jahren bin ich voll ins Berufsleben eingestiegen. Hmmm... vor 30 Jahren hab ich Tubular Bells II im Fernsehen bei Wetten dass...? live gesehen und mir gedacht: von dem Typen will ich die Cassette. Davor hatte ich nur Kinderhörspiele und EAV gehört. Das zählt nicht. Und natürlich das, was Papa mir auf TDK SA90 Cassetten gebannt hat für meinen Kinderzimmerquäker. Zählt auch nicht. Das hier war quasi selbst entdeckt. Das war neu. Und 60? Schwer. Was war denn 1963?! Hmm... die Mauer stand. 2001: Odyssee im Weltraum kam in die Kinos. Goldfinger auch. Die Beatles waren schwer angesagt. Die Rolling Stones auch. Kennedy war tot, nix weltbewegendes also. Außer 2001 vielleicht.
10, 20, 30, 40, 50, 60, 70... ich liebe Zahlenmuster... ich sollte meine Unterkünfte wieder 10km luftlinie auseinander anpeilen... aber bitte da, wo es schön ist und nicht der Zahlen wegen. Der Weg ist relativ und verhält sich eher wie ein Pilgerweg. Wer weiß schon, wo er genau wäre. Lasst ihn uns nach Gefühl gehen. Das Ziel sind die Sterne.
Drei Stunden später... ich sitze im National Express Bus von Stansted nach London Liverpool Street. Meine Planung steht. Damit geht der erste Lampion an. Dieses Mal wird es keine schmerzbelastete Corona-Lichterkette wie letztes Jahr. Eher ein Startsignal: bitte freuen Sie sich jetzt! Nutzen Sie dafür ein Küstenstädtchen und läuten Sie es mit Röhrenglocken im Brighton Dome ein. Solche Trips fühlen sich immer wie Aufbrechen in die Freiheit an, wenn auch nur für einen Tag. Der aber dafür mit allen Farben. Sonne. Keine Wolken. Und das nach 2 Monaten grauer Tristesse. Es sind 8 Grad. In der Sonne mehr. Wir wohnen am Brighton Palace Pier im ziemlich abgewohnten Queens Hotel mit Spa, bestehend aus 80er-Jahre-Pool und schlecht isoliertem Holzkasten, der sich Sauna nennt. Es ist überall eng und mit dicken Teppichen belegt. Alles wirkt hier wettergegerbt, alt und verrostet. Alle Fassaden der Stadt bröckeln. Venezianischer Steampunk. Die Zwischentöne zeichnen ein anderes Bild, ähnlich wie Reykjavik. Brighton ist jung und präsentiert sich als alternative, diverse Szenestadt und künstlerischer Blutgefäßknotenpunkt Großbritanniens. Berlin kann einpacken dagegen. Regenbogenflaggen und Regenbogenmenschen gehen einen Jing-Jang-Tanz mit sturz konservativer, britischer Lebensweise ein. Letztere manifestiert sich vor allem in textschwangeren Warn- und Hinweisschildern, verbal mahnenden Zugtüren, Bustüren und Rolltreppen, die einem am liebsten alle Mündigkeit entziehen wollen zu Gunsten der royal umrandeten Gesellschafts-Safetiness eines Eilands, das viel lieber wieder Imperium wäre anstelle eines Landes von 28 EU-Mitgliedern. Selten sieht man noch Autoschilder mit dem blauen EU-Streifen auf der linken Seite. VPay und EC-Karten? Vergiss es. Wir brauchen wieder einen Reisepass. Schade, wenn das gesellschaftlicher Fortschritt sein soll. Lebte die Queen noch, trüge sie bestimmt ein blaues Kleid mit gelben Blümchen.
Wir genießen den ins Wasser rostenden Pier, einst glanzvolles, ins Meer ragendes Leuchtfeuer eines Ortes, der den Beginn von Strandtourismus während der Industrialisierung begründete mit auf Stahlstelzen stehenden Theater- und Festsälen. Heute eher Herberge unzähliger Spiel- und Videoautomaten, sowie einer Achterbahn und Fahrgeschäften aller Art fürs Fußvolk. Den stolzen, 1866er West Pier zwangen schwelende Bedeutungslosigkeit in Gestalt eines Großbrandes vor 20 Jahren in die Knie. Es steht nurmehr ein dünnes Gerippe im Meer. Viele Leute sitzen hier am Strand und an der langen Promenade und spielen Sommer. Viele gehen ins Wasser schwimmen, bewaffnet mit Neopren-Handschuhen und -schuhen, schwimmen zum Pierskelett und zurück. Pah. Was die können, kann ich auch. Also, Klamotten aus und rein. 5 Grad. Ein Schock durchfährt mich. Wie soll man das länger als 10 Sekunden unbeschadet aushalten? Es ist der 5. Februar verdammt, auch wenn die Sonne einen Junisonntag herbeischeint. Mannomann, lass dich nicht von der Kneippfestigkeit alter Brighton-Damen und den Club-Besucherinnen in nahezu transparenten Mini-Mini-Miniröckchen fehlleiten. Keine Ahnung, wie Briten Kälte interpretieren. Ich dachte, ich wäre wetterfest.
Uns zieht es nach dieser "Frische" im i360-Himmelslift vor dem West Pier in die Luft. Mal einen Überblick erhalten. Brighton ist kompakt und sieht sehr geplant aus. Ein Meer von Reihenhaus-Adern. Weit und breit keine Photovoltaik auf Dächern oder Windräder. Überhaupt sind nahezu alle Fenster einfach verglaste, verkantende, aufquellende Feuchtgebiete in Form von Schiebereglern für Frischluftzufuhr, die in Punkto Isolation nur den Zustand "offen" kennen. Energiewende? Hier nich so. Dafür Palmen und Südseeflora, die erahnen lassen, wie warm der Golfstrom den Süden Englands im Sommer werden lässt. Erstaunlich, dass das Nordsee sein soll. Kein Watt, nur riesige, runde Kieselsteine. Irgendwie unwirklich sauber alles, kein Treibgut, keine Alge.
Wir schlendern entlang der Küste bis zu einer Residential Area namens Sussex Square. Nick Cave hat hier 20 Jahre lang gewohnt. Wir wollen schauen, was das heißt, hier ein 3,2 Millionen Pfund teures Objekt zu beziehen. Wir finden es nicht. Nur ein junger, androgyner Mann im Mary-Poppins-Kostüm mit verschleiertem Gesicht und Plateauschuhenkreuzt läuft uns über den Weg, die Augen starr an uns vorbei gerichtet geradeaus, verleiht seinem Antlitz Ernsthaftigkeit und Unnahbarkeit. Er fühlt sich bestimmt very special.
Schließlich geht es ins Konzert. Tubular Bells ziehen uns und etwa 1500 weitere Besucher in einem vollbesetzten Saal in den Bann, auch wenn der Maestro nicht vor Ort sondern auf den Bahamas im Ruhestand ist. Ein langjähriger Kollaborateur Oldfields, dirigiert und interpretiert das Stück mit offiziellem Segen. Standing Ovations. Es ist einfach zu selten, dass so etwas in Gänze aufgeführt wird. Erst recht overseas. Naja, vielleicht ändert sich das ja, wenn der Author schließlich tot ist und all das zu klassischer Musik avanciert wie einst Ravel oder Gershwin. Heute zieht es mich in den Bann und ich bin wieder ein zwölfjähriges Kind unter vielen 60- und 70-jährigen, dem ein Traum in Erfüllung geht.
Ein Tag geht zuende. Ein neuer beginnt. Wir gehen früh zum Frühstück rüber ins Hotel. Ein musikalisch auffälliges Pfeifen am Nachbartisch begleitet unser Gekaue. Siehe da, die beiden Gitarristen residieren auch hier. Das wirkt irgendwie besonders, auch wenn es nur irgendwelche Sessionmusiker sind, so fallen sie in Gestik und Optik sofort auf. Dennoch, wir müssen wieder zurück. Wieder viel Zeit, um den GR 134 fertig zu planen. "Wie eine Etappe Jakobsweg", stellt Frances fest, während wir gegen 8 Uhr unsere royale Unterkunft gen Bahnhof verlassen. Mich erinnert es eher an Kerry & Dingle. 7 Jahre ist das her. Jetzt haben wir einen Leander. Bald gehen wir ganz andere Wege zu dritt.
Das Wochenende fühlte sich an wie eine geistige Hochdruckreinigung. So kurz wie der Eindruck auch war, öffnet so ein Ausbruch doch den Blick aufs Wesentliche im Leben: Erleben in der Gegenwart. Wir sind alle verschieden. Und wir neigen dazu, das tägliche Hamsterrad als unsere Welt und unseren Horizont zu begreifen, je länger wir darin herumlaufen.



Ich entschließe mich, so etwas zu wiederholen, wann immer sich eine gute Gelegenheit ergibt und denke an meine Schwester und ihren Geburtstag am 24.2. Noch am Flughafen in London schaue ich, was möglich ist. Wandern und Alpentouren inspirieren sie gerade wie mich die elysischen Unrundungen. Norwegen führte mich nach Trondheim und zur nordischen Musik. Kann man das irgendwie verbinden, hier in der Umgebung? Hmm... wohl nur in Form von VHS-Reiseberichten oder? Nicht ganz. Das Tempodrom in Berlin rückt mit einem Schlag in den Fokus. Röyksopp spielt auf. Einen Tag vor ihrem Geburtstag. Am 23.2. Krass. Die Gruppe hat seit 2009 kein vollwertiges Konzert mehr in Deutschland gespielt. Die war doch aufgelöst! Doch sie spielen wieder. Ein einziges Deutschlandkonzert. Aber in Berlin... das ist weit weg. Oder? Nicht von Herford. 2,5 Stunden mit dem ICE. Meine Arbeitslast lässt es zu. Drei Jahre Corona haben Arbeitsweisen flexibilisiert. Im Zug arbeiten mit ordentlichem Internet für Teams- und VPN-Sessions? Kein Problem mehr. Home Office ist dort, wo der Rechner steht. Kultureller Wandel macht sich schneller breit, als die Gesellschaft es begreifen kann. Meine Schwester hat sich per Zufall auch noch frei genommen. Sparpreise mit der Bahn sind massig verfügbar, nur Hotels sind rar in Berlin. Wir müssten ins Hostel. Schade, kein Hotelpool, denke ich mir und merke nicht, wie ich bereits das Planen anfange, ohne mir klar darüber zu sein, ob ich das überhaupt will oder ob es machbar ist. Mein Gefühl hat schon lange entschieden und damit quasi Fakten geschaffen, die der Verstand allenfalls noch managen darf. Ich will eine Überraschungsfahrt daraus machen. Ein Reinfeiern wie ein platzender Glitzerkonfettiballon. Bunt und laut. Bindung schaffen zwischen mir und meiner Schwester, von der man noch in zwei Jahren erzählt.
Der Entschluss ist gefasst. Problem: alle Karten sind weg und selbst auf dem Schwarzmarkt ist alles leergefegt. Ebay Kleinanzeigen quillt über vor Suchanfragen zu Wucherpreisen. Aus regulären 49,85 Euro werden schnell mal 140-200 Euro und die Karten gehen trotzdem weg. Ich bin da schlimm. Meine Hemmschwelle viel zu teuer zu kaufen sinkt mit jeder weiteren erfolglosen Googlesuche nach Alternativen, bis ich schließlich akzeptiere: ich bin 3 Wochen vorher einfach zu spät dran. Ich wäre ja schon süchtig seit der Konzertorgie letztes Jahr im Sommer, frotzelt Frances. Nee... aber hungrig... und es passt einfach so gut verdammt. Außerdem will ich Röyksopp live erleben, seit ich sie vor 22 Jahren das erste Mal über einen Werbespot für den revolutionären Walkman-Ersatz namens Apple Ipod gehört habe und meine Schwester gleich mit infizierte. Es verbindet musikalisch alles, was ich am Norden liebe und ich kenne alle Alben rauf und runter samt ihrer Sanges-Spin-Offs und kann alles mitsingen... Robyn, Susanne Sundfør, Karin Dreijer... es muss einfach einen Weg geben.
Es ist Donnerstag, drei Tage nach Brighton. Mit Leander will ich gerade ein Autopicknick machen. Wir waren schwimmen und Leander durfte sich ein Teil gegen ein Geld aus dem Automaten aussuchen: eine Ritter Sport! Und eine Tüte Chips? Nein! Hoooch naaaa gut. Langsam schlendern wir zurück zum Parkplatz. Seeehr langsam. Wir müssen auf die Lava aufpassen, sagt Leander. Alles abseits der weißen, geriffelten Fliesenbahn über den Weg für Blinde am zugefrorenen Freibadareal vorbei ist Lava. Alle Treppenwege sind Lava. Nur der Zickzackparcours für Rollstuhlfahrer ist sicher, wenn man keine Lava-Schuhe trägt. Ich nutze die Zeit und google schon wieder herum. Fansale... war bislang immer leer. Doch auf einmal gibt's zwei Stehplatzkarten... für nur doppelt so teuer wie der Originalpreis. Hält mich das auf? Nein. Wir haben das Ende des Lavawegs noch nicht erreicht, doch ich bin schon um 200 Euro erleichtert und freue mich wie Leander auf seine verdiente Schwimmbadschoki. Der Wahnsinn hält Einzug. Ein Funken Norwegen erwartet mich und meine Schwester... und sie wird nichts ahnen, bis sie vor dem Tempodrom-Rondell steht, beschließe ich.
Bis zum Konzert vergeht die Zeit schnell. Auch der GR 134 meldet sich ab und an, verlangt mal hier, mal da, eine Umbuchung oder Kurskorrektur. Gerne werde ich aus Unterkünften kurzer Hand wieder ausgeladen, wenn auf einmal eine Familie plant Hochzeit zu feiern, wo ich nächtigen will. Das stresst mich nicht mehr, aber es verschiebt zwangsläufig meist mehr als zwei Unterkünfte davor und danach und auch die Etappen.
Ich sitze mit meiner Schwester im ICE nach Berlin und sie hat keinen Schimmer, wo es hingeht. Eigenartigerweise versetzt mich genau dieser Umstand in Stress. Ich kann kaum meine Klappe halten und hangle mich zur Ablenkung durch die Gran Canaria Planung.
Schließlich sind wir in Berlin und meine Schwester realisiert, dass wir hier sohl rausgehen. Weiter geht's zum Potsdamer Platz und noch ein paar hundert Meter weiter zur Ruine des Anhalter Bahnhofs... und das Tempodrom taucht auf mit seiner majestätischen Vulkanstruktur, unter der sich der Kuppelsaal befindet. Jetzt ist es offensichtlich. Dort geht's hin. Aber zu wem?
Erstmal einchecken im Three Little Pigs Hostel um die Ecke beim Lidl. Eine alte Klosteranlage bzw. ein Vinylbodenparadies der 60er Jahre, das dem Kex Hostel in Reykjavik Konkurrenz machen kann. Es ist 16 Uhr. Und jetzt? Fragendes Gesicht. Ich muss mir vorstellen, ich würde jetzt gar keinen Plan haben und nur sagen: "Guck mal: regnerisches Berlin im Winter. Freust du dich?" Das Gesicht möchte ich mal sehen. Aber so ist es ja nicht.
Ich beschließe meine Schwester noch etwas in die Irre zu führen. Wir steuern zum Tempodrom... und an ihm vorbei... zu einen Seiteneingang, dsr unter die Halle führt. Liquidrom verkündet ein Schild darüber. Eine urbane Grottentherme mit Sauna direkt im Kellergeschoss des Tempodroms. "Komm, wir entspannen erstmal!" Meine Schwester ist komplett verwirrt. Nach Berlin fahren für eine Therme? Nicht ganz, sage ich, und gebe ihr die Röyksoppkarten. Die Augen fliegen weit auf. Sigur Ros? Nein, ich meine.... ooooooh! Breites Grinsen. Ja genau, und das hier ist unsere Art von liquidem Loungebereich, bevor wir hoch- und abgehen.
19 Uhr betreten wir die Halle. Extrem entspannte Atmosphäre. Viele sind weit älter als ich. Die waren damals alle 30. Der Durchschnittsnerd trägt Islandpulli hier und schwingt ihn um die Hüften, um sein Netzhemd zu entblößen, sobald es wärmer wird. Alle 3800 Fans hier sind etwas nerdig. Mich würde nicht wundern, wenn das alle Fans Deutschlands sind. 38.000 Follower zählt die Gruppe auf Instagram. Naja, wenn man nach 14 Jahren endlich die Gelegenheit hat, kommt man gern mal von weit her, so wie wir auch.
Wir stehen direkt am Wellenbrecher und es wird heiß, laut, bunt, regenbogig und vor allem basslastig. Zwei jugendhafte Gestalten mit Bart aus Tromsø pusten uns im 4/4-Takt die Birne weg mit feinstem Indie-Trip-Hop, geben sich sarkastisch jovial in ihren lächerlich überzogenen Kostümen und umgeben sich mit vier hochakrobatisch biegsamen Tänzer:innen. Und :innen ist wichtig. Schwarz, weiß, dick, dünn, Mann, Frau... tanzen eine gemeinsame Choreographie. Da ist er wieder, der Regenbogen. Auf der Bühne, im Saal, überall, selbst die Kellner im Liquidrom. Diversität wird in allen Facetten gezeigt und zelebriert, erst recht jetzt, wo die Pandemie als beendet deklariert wurde und Masken aus dem Alltagsleben wieder verschwinden. Eine neue Neue Normalität hält einzug, die doch die nicht mehr die Alte Normalität ist. Menschliches Miteinander wird zumindest im Moment zelebriert, als hätte es 3 Jahre lang keinen Raum zum entfalten gehabt... hmm... was daran liegen könnte, dass es 3 Jahre lang keinen Raum zum Entfalten gab.
Gut durchgenudelt schlendern wir 4 Stunden später zu irgendeinem der vielen berliner Kult-Dönerläden und passieren eine Reihe weiterer kultiger Dönerläden hinauf nach Tempelhof, um reinzufeiern und den Tinnitus weg zu essen. Es war höllisch laut. Das erste Mal überhaupt steckte ich mir notdürftig Stöpsel aus Taschentüchern in die Ohren, weil mir beim ersten Lied schlecht wurde. Wellenbrecher hieß hier, sich den Schallwellen von duzenden Boxen auf Augenhöhe entgegen zu stellen. Nach dem Konzert hatte ich Hörschwierigkeiten im niederen Frequenzbereich, während die hohen glasklar blieben. Verdrehtes, seelenmassierendes Geräuschempfinden. Alles Gute zum Geburtstag.
Der nächste Tag. Ein kleines Selfie vor dem Bundestag, das ebenfalls zur Feier des Tages Blaugelb trägt wie alle Behörden der Stadt. Berlin ist zwar kalt heute, die meisten Regenbogenflaggen sind wieder zusammengerollt und durch noch mehr Ukraineflaggen angesichts des morgigen Jahrestags des Kriegs ersetzt worden, die Toleranzgrenze ist hoch. Die blau gelbe Flagge ist auf den Bundestag hochgekrabbelt, als wären wir alle in einer Ukraineunion vereint. Das wird rückwirkend betrachtet vielleicht ein seltenes Bild sein.
Keine 24 Stunden später sitzen wir wieder im ICE aufs platte Land nach Ostwestfalen, die Ohren geschädigt, das Gehirn kräftig durchlüftet und mit Ideen einer größeren Welt beflügelt als die der Alltagsroutinen eines gewöhnlichen Wochentags. Ich widme mich wieder meiner Wanderplanung. Meine Schwester auch. In einer Alpenhütte möchte sie dieses Jahr Dienst machen. Toller Gedanke. Ich drehe meine Runden durchs Elysium, während Leander klein ist und habe Lust die Wegeseindrücke mit kleinen Reisevorwegen wie diesen hier auszuweiten. In meinem Kopf hängt alles irgendwie miteinander zusammen und ich schreib's auf. Fänd es schade, die mich umgebenden Eindrücke zwischen den Welten einfach in der Fotokiste zusammen mit den Eintrittskarten verschwinden zu lassen.



Zielgerade. Alles ist geplant, der wasserdichte Wandersack gepackt, das 49 Euro Monatsticket gekauft für die Zugfahrt nach CGN und der Online Checkin erledigt. Unterkunftsabsagen gab es keine mehr und die ersten Abbuchungen trudeln ein. Nur der DB-Fernverkehr soll ab Sonntag bestreikt werden. Das kann mir egal sein.
Die Medien beherrscht derweil Krise um Krise. Doch der Höhepunkt der Verschwörungstheorien scheint überschritten. Alles langweilig, wenn Corona, Deep Staates, Qanon und Bill Gates nicht mehr der Feind sind. Dafür jetzt halt wieder Menschen in östlichen Ländern... was zumindest in Köln für eine medial hochkochende Kulturkrise sorgt. Roger Waters tritt auf. Einerseits der gefeierte, kreative Kopf von Pink Floyd zu ihren Hochzeiten, andererseits kontrovers diskutierter, politischer Meinungsmultiplikator. Ich wurde zufällig auf den 79jährigen Altpunk aufmerksam, weil Frankfurt, Köln und München seine medial groß angelegten Shows absagen wollten aufgrund antisemitischer Äußerungen. Die Stadt Frankfurt setzte es um, Waters klagte und bekam Recht. Er muss spielen dürfen, sagt das Gericht. Waters inszeniert das Ergebnis in seiner Show mit der Interpretation, er wäre des Vorwurfs, ein Antisemit zu sein, exzellenterweise freigesprochen worden. Zwar darf er spielen, jedoch mehren sich die Stornos. Die halbe Lanxess Arena ist auf einmal frei, sogar an vorderster Front im sogenannten Golden Circle direkt an der Bühne.
Wie kann das sein? Hat das alles Sinn und Verstand? Protestkundgebungen werden einen Tag vor seinem Konzert vor dem Kölner Dom organisiert unter dem Motto "Wish you were NOT here - Fans informiert euch!"
Ich werde neugierig, ich informiere mich. Ich verfolge die Debatten der vergangenen Wochen und entschließe mich kurzer Hand eine Karte zu kaufen. Reihe 1 Mitte, direkt vor dem Mikro. Karten direkt an der Bühne, die eigentlich binnen Sekunden verkauft sind unter normalen Umständen, ist extrem ungewöhnlich. Also will ich mir das Ganze so nahbar wie möglich machen, will seine Krampfadern sehen, stelle mich auf ein Buh-rufendes Publikum ein. Wie ungestüm kann ein steinalter Rockstar heute noch sein? Musikalisch hat mich Pink Floyd beinahe ebenso lange wie Mike Oldfield fasziniert, vor allem das Dark Side of the Moon, das witzigerweise vor 50 Jahren im Brighton Dome uraufgeführt wurde. Ein würdiger Ort für große Kompositionen, scheint mir. Erst begeistert mich also die avantgardistische Musik der 70er, dann wollte ich auch die Hintergründe wissen um den Split 1985, als Waters die Band verließ und David Gilmour der Frontmann wurde. Scharfe Kapitalismus- und Imperialismuskritik war lange Tenor der Konzeptalben. Waters treibt es auch solo bis heute auf die Spitze und polarisiert spätestens seit der Ukrainekrise wieder extrem. Ich will mir meine eigene Meinung bilden und nicht nur aus den Medien lesen. Ich nehme mir also das Geld und die Zeit und gehe ins Konzert, gehe aber ebenso zu den Podiumsdiskussionen. Ich sehe 11.000 begeisterte Fans in der Arena, größtenteils im Rentenalter, mit FPP2 Masken neben ein paar Dutzend Demonstranten. Das las sich in den Zeitungen aber empörter, denke ich mir. Seit Waters zwei Tage zuvor beim Deutschlandstart in Hamburg festgestellt hat, dass er kein Antisemit ist, haben sich die vielen Restkarten binnen Stunden verkauft, als wenn Fans nur auf dieses Statement gewartet haben, um guten Gewissens die Show doch besuchen zu dürfen. Ich spreche mit zwei Studenten neben mir in Reihe 1, die ihr Glück kaum fassen können und aus Belgien angereist sind. Sie verstehen den Ärger nicht. Ich verfolge die Gründe gegen ihn in den Medien, schaue mir seine Äußerungen an, erkenne den Anstoß und frage mich gleichzeitig, was bei Waters bzw. Pink Floyd neu daran ist. Ein durch die Halle fliegender Schweinezeppelin mit Parolen, Produkt- und Machtsymbolen ist der Brennpunkt, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ein Symbol, das seit dem Album Animals immer wieder Teil einer dystopischen Inszenierung wird. Waters zitiert oft aus Animal Farm, so auch das Schwein als Symbol der Gleicheren unter den Gleichen und skaliert das Bild hoch auf alle US-Präsidenten seit Ronald Reagan, bezeichnet sie als Kriegsverbrecher.
Waters macht uns in seiner Show zu blökenden Schafen, die eine monströse Center Stage umgrasen, auf der er sich als unnahbarer Schäfer inszeniert. Ich werde förmlich platt gewalzt von der soundtechnisch perfekt ausgesteuerten Dreifaltigkeit in Form von Politik, Kino und irgendwie auch Musik, die zu heiß gewaschen vom Hauptakt zum unterworfenen Soundtrack der politischen Ansichten Roger Waters einläuft. Art Noire prägt das Bild; alles ist rot, schwarz und weiß, manchmal blau statt rot. Es ist kalt wie das gewaltige, schwebende LED-Kreuz über der Bühne, das mit der schwergewichtigen Anmut eines Sternenzerstörers unterdrückende Macht symbolisiert. Und Waters gibt sich mächtig. Einerseits als herrischer, unnahbarer Autokrat, dann wieder als anbidernder Kumpel, der uns angetrunken in einer kleinen Eckkneipe um die Schultern liegt und uns unkontrolliert lachend in die Visage rülpst. Dabei ist der Mann dort oben 79 und wirkt agil wie ein 40jähriger. Ich muss an Graf Drakula denken...
Ich fühle mich klein. Und sein fliegendes Schwein... er hat den Stein des Anstoßes davon entfernt: ein Davidstern. Also doch kein Sternenzerstörer? Es bleibt stattdessen der Name eines israelischen Unternehmens darauf. Es geht anscheinend nicht anders. Oder er kann nicht anders. Ich weiß nicht.
Aber mir wird klar: ohne die politische Kontroverse verliert die Musik ihre Bedeutung, die sie seit Dark Side of the Moon vor 50 Jahren immer hatte. Das Problem: die Musik war auch "einfach so" geil. Wer hat denn in erster Instanz als Deutscher die Texte wahrgenommen? Und nun sitzen hinter mir in Reihe 2 gealterte Familienväter-Fans der ersten Tage im Saal, die sich fragen, warum Waters nicht "bei seinen Leisten" bleiben kann und einfach nur gute Musik macht, als Waters zwischen den Songs anfängt zu erzählen. Die Antwort: das hat er noch nie "einfach so" getan. Das Schwein fliegt seit 1977.
Ein Fan fragt draußen einen Protestierenden, ob er die Musik kenne. Er kennt sie nicht und müsse es nicht. Er ist aber gegen Antisemitismus. Waters selbst zeigt sich auf der Bühne verblüfft über das Echo, das ihm in Deutschland entgegenschlägt. Das wäre nur hier so. Das stimmt mich nachdenklich am Ende des Tages. Wissen wir wirklich, was wir da anprangern oder haben wir nur das Buzzword "Antisemitismus" gehört, das reflexartig ein anerlerntes Antivirenprogramm in uns startet? Ich kann es mir nicht beantworten. Ich weiß aber, dass das Thema in Deutschland das Sensibelste ist, das man thematisieren kann. Als Künstler muss einem das einfach bewusst sein. Zum Ende der Show zelebriert auch Roger Waters den Regenbogen wie viele andere Stars heutzutage... und nicht nur als weißes Licht, das durch ein Prisma in Spektralfarben aufgefächert wird, sondern als Symbol des Respekts vor Diversität. Das alles lässt wirkt bipolar wie der Dm maj7 Akkord aus "Us and Them". Ich bin ratlos und beschließe keine Position einzunehmen. Aber ich habe das Gefühl, die Intention der Musik Pink Floyds über das musikalische Können hinaus zum ersten Mal erfasst zu haben.