09.11.2019 Punta de Jandía | ᐸ ᐳ ᐱ |
Tja das wars dann wohl mit dem Weg. Hätte nicht gedacht, dass ein so furztrockener Weg so voller Leben sein kann. Aber puh... hier wirklich leben? Ich muss an die Italienerin von Tefía denken.
Nadann, ein Rückweg will gemeistert werden, also umdrehen und... "blaaaaaaaaaaas, hääääul"! Ah, deswegen ging das so leicht bergauf eben und fühlte sich wie windstill an. Der Wind kommt wieder von Westen und beruhigt die Ostküste, aber gibt mir bis zum Abzweig nach Cofete den Rest. Hochwärts hälts mich kaum im Sattel. Und dann noch Cofete? Klappt das überhaupt. Mit einem sehr zweifelhaften "Na logo!" im Kopf mache ich mich auf die Passstraße auf die Westseite der fuerteventuranischen Alpen auf. Naja jedenfalls sehen sie von unten wie Berge über der Baumgrenze aus. Je höher ich komme, desto unberechenbarer wird der Wind, bis schließlich wirklich gar nichts mehr geht. Ich muss mich die letzten Meter zum Aussichtspunkt gegen den Wind stemmen, er deformiert meine Visage und mein Rad fliegt ständig weg. Das selbe Gefühl hat man, wenn man auf der Autobahn bei 160 Sachen den Kopf aus dem Fenster hält. Oben kann ich mich hinter einer Steinmauer verschanzen und den Sand aus den Augen reiben. Unter mir erstreckt sich die Küste von Cofete. Von Weitem sieht man La Pared und meine Strecke von Vorgestern. Viele Autos halten hier oben für ein Foto an. Das ist ein Spaß. Sturm macht allen sichtlich Freude. Man steigt aus, kippt um, alle lachen sich gegenseitig aus, Selfies und schnell wieder ab ins Auto. Wie soll ich hier je wieder wegkommen...
Runter nach Cofete geht es aber schnell, trotz Gegenwind. Dort angekommen gönne ich mir drei Fantas und mache mich zum Strand auf. Ja, man kann mit dem Rad im weichen Sand fahren. Nein, es ist auch keine Freude. Also ablegen, das Rad und die Klamotten, und ab in die stürmischen Fluten. Die Küste hat mit den flach abfallenden Berghängen schon was Erhabenes. Mitten drin thront die mythenumwogene Villa Winter, was immer der Bau auch werden sollte.
Der Rückweg bergauf ist herrlich. Ich werde regelrecht hochgeblasen. Morro Jable ist eineinhalb Stunden später wieder erreicht. Dennoch stecken mir die 60km Piste merklich in Hintern und Waden. Zeit das Wellnessparadies zu erobern!