Oliver

13.08.2016 Caherdaniel

  

Der Sprühregen hat in der Nacht aufgehört. Seit zwei Tagen sehe ich nachts immer Wetterleuchten über den Bergen, aber man hört nichts. Der Weg führt heute fast gerade direkt zu unserem heutigen Etappenziel Caherdaniel. Und im Gegensatz zu gestern spielt das Wetter mit. Ab und an ein Söftchen, aber kein Vergleich zu gestern. Es geht direkt über die Berge, durch viele viele Schafweiden, die durch alte Steinmauern voneinander getrennt sind. Die überquert man über viele viele Stehleitern. Parallel führt der Fjord, der langsam immer breiter wird. Kleine Vogelinseln nehmen die Brandung auf. Die Hügel werden schroffer, aber die Wege sind ein einziger Sumpf. Barfuß geht's am einfachsten. Angeschmiert sind alle, die uns entgegenkommen und Ledertreter tragen. Der nächtliche ,,soft" wurde vom Berg aufgenommen wie ein Schwamm. Heute kommen uns einige Wanderer entgegen. Mit uns läuft eigentlich keiner. Finde es witzig. Da entscheiden sich Autoren von Outdoorführern dafür, gegen den Uhrzeigersinn zu laufen, also laufen alle so rum. Leute, mit denen wir auf dem Weg sprechen, erwarten uns auch immer von der anderen Seite her kommend. Alles in allem ein schöner Tag mit vielen Kekspäuschen. Mein Paar Sandalen hats in einer Schlammkuhle zerrissen. Naja. Die waren schon fertig durch Grönland und Kreta. Irgendwann sind auch Vibramsohlen durch. Hab noch ein Paar dabei. Das Einlaufen ist nur immer doof, bis die Riemen endlich passen.
In Caherdaniel finden wir sofort ein familiäres B&B mit dem bislang engsten Haus. Alles Notwendige auf engstem Raum unterbringen, das können die Iren. Der Ort besteht aus einem Dutzend Häuschen, ein zwei Shops und einem Pup namens Blind Piper, wo heute Abend Live Musik gespielt wird. Vor uns sind aber gerade eine Horde lautstarker Iren hinein, wahrscheinlich um gepflegt Tee zu trinken. Oben an der Dorfkreuzung mit Ampel ist ein Fish-n-Chips-Leckereck. Da wollen wir heute Abend hin. Nach Pub steht uns beiden nicht so recht der Sinn.