Etappen

31.05.2017 Marky-Giatos

  

Die Unterkunft hier ist herrlich. Könnte glatt noch einen Tag dranhängen, wenn das Domizil nicht wie eine Oase in der Wüste gelegen wäre. Ringsherum ist erstmal nichts. Aber Irina umsorgt mich und die Gäste echt herzlich. "We need the money so please tell everybody to come and see me!" Das war zumindest mal direkt. Aber sie hat gestern echt lecker Essen gekocht. Alle bekamen Reis in Weinblättern und ne Art Gehackteswürstchen mit ordentlich Paprika dabei. Schmeckte ein bisschen wie Bolognese, nur mit ordentlich Thymian.
Bauch ist voll. Zeit für den Plan für den Folgetag. Meine Topokarte zeigt die Landstraße, die die nächsten 35km weiter an der Küste entlang führen soll, bevor sie ins Inland abbiegt. Puh. Das verspricht eintönig zu werden. Ich beschließe die Strecke in einem Satz zu nehmen und buche im 37km entfernten Marky-Giatos gleich ein Appartement mit Pool als Belohnung, um ja nicht vorher schlapp machen zu können und geh whatsappen und schlafen.
Tja. Wat ne Strecke. Entlang einer gut befahrenen Straße. Alle 5km ne Turmbauzubabel-Ortschaft und dazwischen wieder Straße. Keine Wolke am Himmel. Nur Meditieren hilft. Zum Glück hat jede Ortschaft ne Stranddusche, sodass die Motivation war, jede Stunde einmal sauber und sitt zu werden. Sitt... Das benutz ich grad zum ersten Mal. Scheiß Wort. Mach ich nie wieder.
Die Gegend hier wird zunehmend pauschaltouristischer. Die Strände werden länger. 4-Sterne-Bettenburgen stehen irgendwo im Nichts herum und zwingen die Gäste bloß da zu bleiben. Die Orte werden größer. Ierapetra auf der Hälfte des Wegs ist schon ne ordentliche Stadt... Mit Ampeln. Manche gehen sogar. Der Weg zieht sich wie Gummi. Irgendwann mache ich in jeder Bushaltestelle halt. Aber um 19 Uhr ist das Ziel meiner heutigen Träume erreicht. Ein Appartement mit Pool direkt vorm Bett. Oooh ich muss darin gleich alles wegschwimmen. Dann zum Supermarkt. Bauern laden grad Tonnen von Paprika, Tomaten, Melonen und Zitronen davor aus. Es ist Erntezeit. Konnte man gestern schon in "Bananaland" beobachten. Und dann irgendwo nen Griechischen Salat finden. Uuuuh. Kennt ihr das auch: du hast Hunger und bist von gut 30 griechischen Restaurants umgeben?! Oliver im Paradies!