Etappen

12.06.2016 Palm Beach

  

Die ersten beiden Tage waren recht unspektakulär. Abends bin ich in Heraklion angekommen. Ab in den Supermarkt und mit dem Bus weiter nach Chania. Dort hatte ich so ne Null-Sterne-Butze im Bus Bahnhof gemietet, um am nächsten Morgen gleich weiter nach Chora Sfarkion zu fahren und zu starten.
Diesmal also allein und ohne Reiseführer. Der war eh... Naja... Ganz nett. Mit oben streetmaps hab ich mir zu Hause einen Track auf topographischen Karten zusammengebastelt. Und wie sich herausstellt, sind die Karten verdammt genau. Seit gestern hab ich ca. 50 km zurückgelegt und alles hat gepasst. Gestern tat mir nach 26km die rechte Achillesferse weh und ich war gerade an nem Strand in einem Dorf mit weggeschossenem Ortsschild, also keine Ahnung wo ich war, aber ich blieb da. Rent rooms. Wer das bei solchen Ecken nicht an seine Fassade malt ist selbst schuld. Der schöne Weg mit seinen Badeörtchen und Tavernchen am Strand setzt sich also auch abseits des E4 fort, der bei der Imbrosschlucht ins Hochland anführt. Trotzdem tauchen die ein oder anderen verirrten E4-Zeichen auf. Komisch. Heute bin ich ins Hochland ab. Die Küste ist zu schroff gewesen für einen Wanderweg. Es wird gebirgiger und trotz der Trockenheit sprudeln überall Flüsse von den Bergen herab. Eine Zeit lang bin ich einen Waalweg entlang gelaufen, ein Bewässerunsgraben für die Olivenhaine mit glasklarem Wasser. Herrlich. Fängste an zu transpieren, plumste einfach mal zur Seite in den Graben. So könnts weitergehen, was es aber nicht tut. Es wird staubig, eine mittelalterliche Steinbrücke wie in Puente la Reina erscheint, und ich entscheide mich den Gps-track zugunsten eines Umwegs runter an die Küste zu verlassen. Jetzt wo ich weiß, dass gestrichelte Linien tatsächlich Wanderwege sind, komme ich auch unten weiter. Meinen Weg hatte ich quer durchs Inland geplant. Aber mein Magen sagt Knurr und die Küste gibt Aussicht auf Tavernen und Rentrooms. Aber es ist schon 17 Uhr und 5 km Piste ist lang und mein glühroter Nacken sagt auch nööö. Da hält ein Nissan neben mir. Zwei Briten. Ob ich zum Palm Beach wolle. Ja klar, wolle ich! Sie hätten eine gute Tat beim Herrn schuldig. Na da spiel ich doch gern den göttlichen Forderungsmanager, sammel die Schuld ein und stehe 10 Minuten statt 1,5 Stunden und 5 staubige Pistenkilometer später am besagten Palm Beach... ohne Palmen. Ein Haus, das gleichzeitig Mini Markt, Taverne und Rentallmyemptyroomspleeeease ist, ist heute meins, wie gestern auch schon. Zuerst planschen und am Strand duschen. Die Dusche im Zimmer ist nämlich gleichzeitig Klo. Wie das auch immer gehen soll. Ich mach mal ein Bild davon, mir aber kein Bild. Kopfkino reicht dafür. Und dann lecker Suflaki. Morgen geht's dann weiter nach.... hmm... nach links.