Etappen

07.10.2015 Chora Sfarkion

  

Heute war es gemütlich. Die Etappe nur 5 Stunden lang. Wir haben mehr in de Buchten gebadet als dass wir gelaufen sind und erreichen gegen 16 Uhr Sfarkia und betreten seit Sougia auch endlich mal wieder eine Astphaltstraße. Fühlt sich an wie Teppichfußboden nach dem letzten Tagen und Wahnsinn, wie schnell man darauf vorankommt! Wir waren schon etwas platt wie stark uns das stetige Auf und Ab gebremst hat. Ursprünglich hatten wir grob angepeilt schon 100km weiter zu sein. Bis Sfarkia haben wir ca. 140km des Weges hinter uns gebracht. Ziel war aber ohnehin nicht einen Streckenrekord aufzustellen. Das habe ich auf dem Jakobsweg versucht und das macht schlicht nur alle und keine Freude. Also haben wir haben beschlossen, dass die heutige Etappe auch die letzte auf dem E4 sein wird. Frances tut das Knie weh und die folgende Etappe würde 28km lang an einer Schnellstraße entlangführen. Langweilig. Außerdem verlässt hier der E4 allmählich die Küste und geht östlich weiter ins Hochland und in die Berge. Dafür sind wir nicht gut genug gerüstet. Und hier fährt ein Bus zurück. Und hier ist es schön! Wir haben ein tolles Restaurant gefunden, in dem uns Mama und Sohn eine gigantische Fischplatte gezaubert haben. Also alles in allem ein sinnvoller Abschluss. Frances kann morgen ihr Knie schönen. Ich werde mich morgens aufmachen und so ne Touriattraktion namens Imbros-Schlucht ins Visier nehmen. Die Schlucht verbindet auch den Küsten-E4 mit dem Gebirgs-E4, der über das Lefka-Ori-gebirge bis auf 2500m Höhe führt. 2 Euro soll die Schlucht kosten... Naja... Ausnahmsweise. Vom Restaurant-Sohn erfahre ich, dass dieses Jahr schon 365.000 Leute die Samariaschlucht durchquert haben. Ist sowas reizvoll? Nun gut, im Laufe der Zeit wird die Schlucht immer tiefer getrampelt. Aber man könnte die Steilwände doch noch mit bunten LEDs beleuchten und kleine Boxen in den Kiefern verstecken, die so ne Saunaberuhigungsmusik mit dem Bächlein dahinplätschern lassen für das ultimative Naturerlebnis. Ich bin noch nicht einmal dagegen, solange sich das auf die eine Schlucht beschränkt. Dann kann man nämlich Thermenpreise für die Schlucht nehmen, 8 Mio. Euro im Jahr verdienen und die Wirtschaft ist zum 3. Mal gerettet.
Hoffe, die Imbros-Schlucht wird weniger überlaufen sein. Aber wenn ich sehe, was für eine Karavane an Hikern die Daskalogiannis heute Abend im Hafen von Sfarkia ausgespuckt hat, bin ich skeptisch. Die kämen aber alle von der Samariaschlucht, sagt der Sohn. Oben würden schon 10 Busse warten, kaum einer bleibt hier. Nur Samariaschlucht und ab die Post zurück nach Heraklion
Für uns ist es erst übermorgen soweit. Wir nehmen für zwei Tage noch einmal einen Room und finden in den Gassengemäuern tatsächlich eine total verschachtelte Anlage mit Pool, bei der man sich regelrecht im verwinkelten Treppengewirr verirren kann. Als Kind wäre das ein Abenteuerlabyrinth für mich gewesen. Eine würdige Abschlussresidenz.